„Rechts und links der Straße“
„Rechts und links der Straße“ hatten die Verantwortlichen der Havixbecker Bürgerstiftung ihr schon traditionelles festliches Wintermahl im Landgasthaus Overwaul überschrieben. Dazu kommentierte Vorsitzender Klaus Gottschling in seiner Begrüßung: „Auch in Havixbeck stehen die Mülltonnen rechts und links der Straße und werden wöchentlich entleert.“ Er dankte Mechthild Schulze Schleithoff, (die leider wegen Erkrankung fehlte). Durch ihre Freundschaft mit der Familie Rethmann sei der Kontakt zum Festredner des Abends, Norbert Rethmann, Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der Rethmann-Gruppe, zustande gekommen war.
Dieser schmunzelte: „Es gibt mit Sicherheit schönere Themen für einen solchen Abend, als über die ‚Entsorgung und Rohstoffgewinnung aus Abfall‘ zu sprechen. Doch schließlich hat sich die Beschäftigung mit Recycling und Wiedergewinnung von Rohstoffen gelohnt.“
Worte, die bald jeder im Saal verstand. Denn mit bemerkenswerten Zahlen und Fakten belegte Rethmann, dass er es mit seiner Familie geschafft hat, in wenigen Jahrzehnten aus einem kleinen Betrieb eine weltumspannende Unternehmensgruppe mit 86.000 Mitarbeitern – darunter 2000 Azubis – zu machen. Deren ständiges Wachstum begründete er damit, dass man Wert auf Entwicklung, Forschung und Innovation in neue Produktionszweige lege – und das immer mit Blick auf die Weltmärkte. „Allein für Investitionen gibt die Rethmann-Gruppe (Remondis, Rhenus, Saria) pro Jahr rund 700 Mio. Euro aus. Wobei nach strengem Familiengesetz das Eigenkapital von 30 Prozent nicht unterschritten werden darf.“ In 34 Ländern sind rund 800 Standorte gegründet worden, von Coesfeld bis Singapur.
Dass der Konzern über eigene Hafenanlagen, Klärwerke, Biogas- und Wärme-Kraftwerke verfügt, überraschte da schon niemanden mehr. Dass die Rethmann-Gruppe aber alleine an jedem Arbeitstag mindestens drei neue Lkw in Betrieb nimmt, um die Lasterflotte auf etwa 8000 Stück zu halten, sorgte dann doch für Staunen.
Und wie man letztendlich aus „Dreck Geld machen“ kann, belegte Norbert Rethmann damit, dass alleine im vergangenen Jahr neben zig Millionen Tonnen verwertbarer Re-Produkte auch 500 Kilo Gold gewonnen wurden.
Die musikalische Umrahmung des festlichen Wintermahls übernahmen die Sopranistin Heike Hallaschka, begleitet am Klavier von Elizaveta Smirnova, und später noch die Sängerin Vanessa Voss. Und das auch ein ausgefallenes Menü serviert wurde, war klar. So trug das Overwaul-Team zunächst „Amuse Gueule“ (kleine Köstlichen) auf, danach Kresse-Schaumsüppchen mit geräucherter Baumberger Bachforelle. Später als Hauptgang gab es „Zweierlei vom Münsterländer Kalb“ mit Steinpilzen, gebackenem Rosenkohl und Herzogin-Kartoffeln. Und schließlich zum Abschluss „Tartufo Classico“ mit kandierten Haselnüssen und Mango. Und da war es schon eine Stunde vor Mitternacht.